My Fair Lady
Frederick Loewe/Alan Jay Lerner
Bühnen der Landeshauptstadt Kiel
1.10. 2000
Regie – Alexander Hauer
Musikalische Leitung – Peter Marschick
Ausstattung – Judith Leikauf, Karl Fehringer
Choreografie – Sebastian Kraft
Chorleitung – Jaume Miranda
Susanne Bernhard, Hans-Jürgen Schöpflin, Roland Holz, Attila Kovács, Simon Pauly, Marita Dübbers, Norma Regelin
Presseecho
Die Mitglieder des Opernensembles werden fast mehr in Dialogen als in Songs gefordert und artikulieren hervorragend. Aus dem Londoner Slang wurde hier ein Wiener Unterschichtenjargon …“
Lübecker Nachrichten, 4. Oktober 2000
Aus Lizas Londoner Slang ist hier ein Proleten-Wienerisch geworden, das Susanne Bernhard in atemberaubender Suada herunterrappelt. Ihre anfängliche Kratzbürstigkeit beeindruckt nicht weniger als ihre auch optisch perfekte Verwandlung in eine charmante Miss. …
Den egozentrischen Macho Higgins balanciert Hans-Jürgen Schöpflin mit präziser Dialog- und Songtechnik hart an der Grenze der Karikatur, während Roland Holz dem alten Kolonialoberst Pickering immerhin einen Anflug von Humanität beimischt. … Der sehr eingängigen Musik von Frederick Loewe, die sich kaum von Operettenklängen unterscheidet, haucht Peter Marschik vor allem mit gut disponierten Bläsern neues Leben ein. Das Ganze ein Abend gepflegter Unterhaltungskunst.“
Schleswig Holsteinische Landeszeitung, 4. Oktober 2000
Aufs Schönste, auch vom Chor (Einstudierung: Jaume Miranda), gelingt die Ascot-Szene, wo Elizas
Temperament das Wachsfiguren-Kabinett der piekfeinen Pferderennen-Gesellschaft sprengt. So wie
hier widersteht Regisseur Hauer stets mit Geschick klamaukigen Versuchungen und lässt die
überdreht glitzernde Musical-Welt außen vor. Ein Hauch von Melancholie weht durch seine wohltuend
humane Spielanordnung, die Shaws Komödie deutlich näher steht als dem Broadway-Glamour. …
Das Kieler Opernhaus zeigt in ‚My Fair Lady‘ vielleicht keine auf die Spitze getriebene Milieu-Studie
und kein Feuerwerk der Einfälle, aber eine niveauvolle Arbeit, der man großen Erfolg prophezeien möchte.“
Kieler Nachrichten, 4. Oktober 2000
über das Stück
Auf der Basis von G. B. Shaws „Pygmalion“ demonstriert dieses Stück, was passiert, wenn Menschen mit Menschen experimentieren: Der Phonetikprofessor Higgins verhilft dem Londoner Blumenmädchen Eliza Doolittle durch Sprachtraining zum gesellschaftlichen Aufstieg. Als sie sich gewählt wie die Oberschicht ausdrücken kann, überlässt er sie ihrem Schicksal.
Alexander Hauer und sein Team halten sich in der Kieler Inszenierung dieses Musical-Klassikers extrem an der Vorlage, arbeiten streng historisch, werden weder pseudohistorisch noch gleiten sie ins folkloristische ab. Sie greifen weder in das Stück ein noch interpretieren sie es neu. Aber sie bringen ihre eigenen Ansätze ein, die diesen Abend niveauvoll und unterhaltsam gestalten.