Nibelungen
nach Friedrich Hebbel und dem Nibelungenlied
Melker Fassung: Hagnot Elischka, Alexander Hauer
Uraufführung 11. Juli 2006 – Donauarena Melk
Inszenierung und Intendanz – Alexander Hauer Dramaturgie – Hagnot Elischka
Bühne – Judith Leikauf / Karl Fehringer
Kostüme – Susanne Özpinar
Maske – Beate Lentsch-Bayerl
Musik – Stefan Kupsa
Lichtdesign – Dietrich Körner
Körpertraining – Pascale Sabine Chevroton
Technische Koordination – Leo Krempl
Grafikdesign – Alfred Heindl
Regiemitarbeit – Nadine Jessen
Regieassistenz – Sebastian Golser
Ursula Strauss, Barbara Horvath, Erich Altenkopf, Gerhard Peilstein, Giuseppe Rizzo, Sebastian Pass, Martin Bermoser, Hagnot Elischka, Georg Bonn, Anselm Lipgens, Agnes Kammerer, u.a. Bassgitarre: Martin Weismayr, Bassgitarre: Martin Christoph Mondl
Pressestimmen
NÖN Online
Regisseur Hauer hat es wieder einemal geschafft, eine eigene Ästhetik zu finden, die den Abend heutig erscheinen lässt, ohne zu viel an modischem Krampf einzuflechten.“
Kronen Zeitung
Keine Frage, die Nibelungen gehören diesmal ganz den starken Frauen, die es mit den ritterlichen Helden leicht aufnehmen können. Mehr als das: sie geben sich nicht mit der Rolle der Lied tragenden Heldinnen zufrieden, sie wollen die eigentlichen Aktuere sein.“
Der Standard
Die Presse
www.mostropolis.at
Bauernzeitung
über das Stück
Liebe und Hass, Arglosigkeit und Betrug, Politik und Rache, Treue und Verrat, die Verwundbarkeit von unbezwingbar genannten Helden und die Zielstrebigkeit starker Frauen: der Aufstieg und Fall der Nibelungen spiegelt das Melker Leitmotiv „Macht und Ohnmacht – Suche und Versuchung“ auf besonders drastische, zeitlose und somit überaus gegenwärtige Weise wieder.
Die Sage um den Drachentöter Siegfried und in Folge Kriemhilds Rache durchzieht Europa vom Norden über das Rhein- und Donautal bis nach Ungarn. Die Sommerspiele Melk 2006 präsentierten diesen spannenden Stoff aus der Sicht von Kriemhild und nahmen Bezug auf die in der Region spielenden Ereignisse des Sagenkreises. z.B. ist mit Rüdiger von Bechelarn (Pöchlarn) eine der tragischen Figuren in der Region verankert.
Emotionaler Ausgangspunkt ist der Betrug an den Frauen.
Die Summe von entschuld- oder erklärbar scheinenden Fehlverhaltens gebiert eine Katastrophe. Das Verschweigen, sei es aus Realpolitik oder Taktik bzw. persönlicher Unsicherheit, gewinnt immer mehr an Macht; das Verweigern von Recht lässt den letztlich krankhaft werdenden Wunsch nach Rache reifen. Intrige provoziert Verunsicherung auf höchsten Ebenen, scheinbar taktisch notwendige Schulterschlüsse stehen einer Deeskalationsstrategie entgegen. Die ausgetragenen Konflikte sind Spiegelbilder menschlichen Verhaltens – im Großen (hier Staatsgebilde) wie im Kleinen (Seelenkonflikte). Denn neben der mythologischen Aufgeladenheit sind die Figuren prallvoll von Sehnsüchten und gleichzeitig Unzulänglichkeiten, die im situativen Umgang auf der Bühne ihre Ventile suchen.
Melk – im Nibelungenlied „Medelicke“ genannt – ist heute geografischer Brückenkopf der Kulturlandschaften Nibelungengau und Wachau.